Artikel des Monats Februar 2019
vorgestellt von PD Dr. med. Friederike Siedentopf
van Driel C, de Bock GH, Schroevers MJ, Mourits MJ
Mindfulness-based stress reduction for menopausal symptoms after risk-reducing salpingo-oophorectomy (PURSUE study): a randomised controlled trial.
BJOG. 2019 Feb;126(3):402-411
In dem Artikel werden die Kurz- und der Langzeiteffekte eines MBSR (Mindfulness-based stress reduction)-Trainings auf die Lebensqualität (QoL), sexuelle Funktion und sexueller Distress nach einer risikoreduzierenden Salpingo-Oophorektomie bei BRCA 1 / 2-Trägerinnen evaluiert.
Methodisch handelt es sich um eine randomisiert-kontrollierte Studie, an der 66 BRCA 1 / 2-Mutationsträgerinnen teilgenommen haben.
Die Teilnehmerinnen des Interventionsarm komplettierten ein 8-wöchiges MBSR-Training, während die Teilnehmerinnen der Kontrollgruppe die übliche Versorgung erhielten (CAU). CAU bestand aus einem Beratungsgespräch mit einer spezialisierten Krankenschwester zum Umgang mit menopausalen Symptomen.
Ein Teil der betroffenen Frauen erhielt eine Hormontherapie (HT), der Anteil war in beiden Gruppen mit ca. 29%, gleich hoch. Bei einer stattfindenden HT ist schon von einer geringeren Symptomlast der klimakterischen Beschwerden auszugehen, trotzdem klagen Frauen nach operativ eingeleiteter Menopause in der Regel über ausgeprägtere Symptome als Frauen mit natürlicher Menopause. 26% der Teilnehmerinnen hatten eine Mammakarzinomerkrankung in der Vorgeschichte. Bei etwa der Hälfte der Frauen hatte auch eine bilaterale, risikoreduzierende Mastektomie stattgefunden, die in dem Artikel nicht als Einflussfaktor auf die Sexualität diskutiert wird.
Tatsächlich fand sich in dieser randomisierten Studie in der Interventionsgruppe eine Verbesserung der Lebensqualität im Follow-up nach 3, 6 und 12 Monaten. Die sexuelle Funktion und der sexuelle Distress blieben dagegen unbeeinflusst.
Aus meiner Sicht handelt es sich um eine interessante Arbeit, die versucht, sich der schwierigen Thematik der Folgen von risikoreduzierenden Operationen anzunähern. Sicherlich handelt es sich um eine Gruppe von betroffenen Frauen, die aus wissenschaftlicher Sicht bislang zu wenig bedacht wurde und deren Zahl sicherlich in Zukunft, mit Zunahme der Anzahl an genetischen Testungen und nachfolgenden risikoreduzierenden Operationen, weiter zunehmen wird.
Friederike Siedentopf, Februar 2019
PD. Dr. med. Friederike Siedentopf