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Geschichte und Erfolge der DGPFG

Überzeugt von den Erkenntnissen der Psychosomatischen Medizin, die in den sechziger Jahren von Victor von Weizsäcker und Thure von Uexküll sehr gefördert wurde, gründeten engagierte Frauenärztinnen und Frauenärzte in beiden deutschen Staaten einen besonderen Verband:

 

DDR

Am 16. November 1979 wurde in Magdeburg auf Initiative von Paul Franke die „Arbeitsgemeinschaft für Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe“ sozusagen von unten her gegründet. „Das war in der DDR ein ziemlich einmaliges Ereignis, wo solche Vorhaben in der Regel von staatlicher Seite abgesegnet werden mussten“(Paul Franke). Sechs Frauenärzte gehörten zu den Gründungsmitgliedern: Eberhard Bäßler (Berlin), Paul Franke (Magdeburg), Hans-Rüdiger Hamann (Halle/Saale), Roger Kirchner (Berlin), Peter Knorre (Frankfurt/Oder) und Arndt Ludwig (Zwickau). Zum ersten Vorsitzenden wurde Paul Franke gewählt und es wurde ein Arbeitspapier erstellt mit dem Ziel,  den Mängeln in der Behandlung von seelischen Störungen im Fachgebiet begegnen zu wollen.

Erstens wollte man durch eigene Forschungen und Vorträge eine Verbreitung der Psychosomatik und Psychotherapie erreichen und zweitens durch die Unterweisung weiterer Frauenärztinnen und Frauenärzte in psychodiagnostischen und psychotherapeutischen Kenntnissen das Wissen über psychosomatische Zusammenhänge in ihrem Fachgebiet verallgemeinern.

Daraus entwickelte sich eine aktive Gruppe mit jährlichen Tagungen und einem tiefenpsychologisch orientierten Ausbildungscurriculum. Auf dem 9. Symposium 1990 in Meisdorf erfolgte die Umwandlung in die „Ostdeutsche Gesellschaft für Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe“ (OGPPG). Schon zu Zeiten der DDR gab es regen Kontakt zu verschiedenen Mitgliedern der westdeutschen Gesellschaft, z. B. zu H. J. Prill, Peter Petersen und Dietmar Richter.

 

BRD

In der BRD erfolgte  die Gründung der DSPGG (Deutsche Sektion für Psychosomatische Geburtshilfe und Gynäkologie der ISPOG) am 19.11.1980 in der Wohnung von H.J. Prill. Die Gründungsmitglieder waren: Fried Conrad, Viola Frick-Bruder (die einzige Psychologin/ Psychotherapeutin), Hans Molinski, Ortrun Jürgensen, Herwig Poettgen, Dietmar Richter, Manfred Stauber und Hans J.Prill. 1985 wurde die Bezeichnung „Sektion“ durch das Wort „Gesellschaft“ für Psychosomatische Geburtshilfe und Gynäkologie (DGPGG) ersetzt. Ihr Ziel war es, die Praxis der Frauenheilkunde durch eine angewandte Psychosomatik zu erweitern und zu bereichern. Der Erfolg gab ihnen recht: schon bald wuchs die DGPGG zu einer der stärksten frauenärztlichen Vereinigungen heran.


Der Zusammenschluss zur DGPFG

Nach intensiver inhaltlicher und gesellschaftspolitischer Auseinandersetzung ging aus dem Zusammenschluss beider Gesellschaften im Februar 2000 die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe DGPFG e.V. hervor.

Inzwischen zählt die Gesellschaft nahezu 800 Mitglieder: überwiegend Frauenärztinnen und Frauenärzte, aber auch Hebammen, Psychologen/Psychologinnen, Soziologen/Soziologinnen und Physiotherapeutinnen. Allen ist gemein, dass sie sich der psychosomatischen Frauenheilkunde verbunden sehen.

Die DGPFG hat erreicht, dass seit 1996 die Teilnahme an einem Curriculum Psychosomatik (80 Std.) verpflichtend zur gynäkologischen Facharztausbildung gehört, während diese Qualifikation für die anderen Fachgebiete nur eine Option darstellt. Nur diese Qualifikation berechtigt zum Angebot der „Psychosomatischen Grundversorgung“ in der Praxis. Dafür entwickelte die DGPFG das offizielle Curriculum der psychosomatischen Frauenheilkunde, das inzwischen in vielen Bundesländern nach den Qualitätskriterien der die DGPFG angeboten wird. Die aktuell angebotenen Curricula finden Sie unter „Weiterbildung“.

In jedem Jahr veranstaltet die DGPFG an wechselnden Orten einen mehrtägigen Fachkongress und versammelt jeweils 250 bis 300 Fachleute zu aktuellen Themen. Weiterbildung und Reflektion, Kontakt und Austausch stehen im Mittelpunkt. Das Besondere dieser renommierten Tagungen besteht in der Vielfalt von themenzentrierten Selbsterfahrungs- und Interventionsgruppen. Das Spektrum wurde in den letzten Jahren kontinuierlich erweitert um Workshops und Foren.

Außerdem werden regelmäßig Drei-Länder-Tagungen ausgerichtet von den deutschsprachigen gyn.-psychosomatischen Gesellschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Mitglieder der DGPFG beteiligen sich zudem aktiv an den Tagungen der internationalen „Muttergesellschaft“ ISPOG.

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