Überspringen zu Hauptinhalt

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“

Unabhängig von Alter, Herkunft und Bildungsniveau gibt es in Deutschland jeden Tag Frauen, denen Gewalt widerfährt. Ob psychische Gewalt, Zwangsheirat oder Häusliche Gewalt – jede dritte Frau erlebt Studien zufolge mindesten einmal in ihrem Leben Gewalt. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ dient als erste Anlaufstelle für Betroffene, Menschen aus ihrem sozialen Umfeld sowie für Fachkräfte und berät zu allen Formen der Gewalt.

40 Prozent der Frauen in Deutschland erfahren mindestens einmal in ihrem Leben psychische und/oder sexuelle Gewalt. Ein Viertel ist von körperlicher und/oder sexueller Gewalt durch einen Lebenspartner betroffen. 58 Prozent der Frauen wurden schon einmal sexuell belästigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Familienministeriums aus dem Jahr 2004. Sie zeigt, dass Gewalt gegen Frauen kein Einzelfall ist, aber auch, dass der erste Schritt aus der Gewalt, für betroffene Frauen eine große Herausforderung darstellt. Denn laut Studienergebnissen sucht nur jede fünfte Betroffene Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen auf. Die Gründe hierfür sind ganz unterschiedlich: Viele Frauen geben Unkenntnis mit Blick auf das bestehende Angebot an (22 Prozent). 28 Prozent sagen, das Erlebte sei zu harmlos für die Inanspruchnahme von Hilfe. Und jede vierte Befragte  vermeidet den Kontakt zu Hilfsangeboten aufgrund von Schamgefühlen.

Niedrigschwelliges Angebot rund um die Uhr

Mit einem niedrigschwelligen Beratungsangebot tritt das Hilfetelefon diesen Ängsten entgegen. Das Hilfetelefon ist rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr unter der Telefonnummer 08000 116 016 und online unter www.hilfetelefon.de über den Termin- und Sofort-Chat sowie per E-Mail erreichbar. Mehr als 60 qualifizierte Beraterinnen informieren und beraten gewaltbetroffene Frauen sowie Personen aus deren sozialen Umfeld– kostenlos, anonym und vertraulich. Bei Bedarf können Beratungen in 17 Fremdsprachen sowie in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache durchgeführt werden. Auf diese Weise konnte das Hilfetelefon seit seiner Gründung 2013 bereits über 100.000 Beratungen durchführen und hat sich als wichtige Säule im bundesweiten Unterstützungssystem für Frauen etabliert. Die bis heute stetig steigende Anzahl an Beratungen zeigt den hohen Bedarf an Hilfe und die Notwendigkeit, das Angebot weiter bekannt zu machen.

Beratung auch für Fachkräfte

Doch nicht nur Betroffenen und Menschen aus deren sozialen Umfeld steht das Hilfetelefon rund um die Uhr zur Verfügung – auch Fachkräfte wie Ärztinnen und Ärzte können das Angebot in Anspruch nehmen. Nicht jede Fachkraft aus medizinischen, sozialpädagogischen und therapeutischen Bereichen ist in allen Facetten des Themas „Gewalt gegen Frauen“ geschult oder kann sich diesem Thema in ihrer Arbeit vollumfänglich widmen.

So können auch Sie unterstützen

  • Informieren Sie sich über Schutzmöglichkeiten und Kontakte zu weiterführenden Beratungsstellen vor Ort.
  • Weisen Sie betroffene Frauen auf das Hilfetelefon hin.
  • Bestellen Sie kostenfrei die Informationsmaterialien des Hilfetelefons unter hilfetelefon.de.
  • Hängen Sie Plakate in Ihren Praxisräumen auf und legen Sie zum Beispiel Flyer oder Notfallklappkarten des Hilfetelefons aus.

Weitere Informationen unter www.hilfetelefon.de

 

 

Quelle:

Müller, U. & Schöttle, M. (2004). Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Hrsg. Bundesministerium für Familie, Soziales, Frauen und Jugend. Berlin.
Verfügbar unter: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/studie–lebenssituation–sicherheit-und-gesundheit-von-frauen-in-deutschland/80694?view=DEFAULT, letztmalig aufgerufen am 2.11.2017.

An den Anfang scrollen