Seminarreihe “Wissenswerte über Gewalt und Trauma in Gynäkologie und Geburtshilfe”
Traumasensible Begleitung und Unterstützung aus der Perspektive verschiedener Berufsgruppen
3. Online Fortbildung der DGPFG / AG Gewalt und Trauma
In der gynäkologischen, geburtshilflichen und psychotherapeutischen Arbeit begegnen uns viel mehr Frauen als wir vermuten, die an Traumafolgen leiden: in Folge von physischer, psychischer oder sexualisierter Gewalt, von häuslicher Gewalt, Krieg, Flucht, Geburtserleben und anderem. Für Fachleute bedeutet das immer eine Herausforderung. Wie zeigt sich das Trauma? Wie können wir Betroffene traumasensibel begleiten und unterstützen? Wie können wir, die Fachleute, in diesem Kontext für uns selbst sorgen?
In der DGPFG hat sich dazu eine eigene Arbeitsgruppe gebildet, die AG Trauma und Gewalt.
Unser 3-teiliges Online-Seminar 2023/24 stieß auf sehr großes Interesse. Überwiegend Gynäkolog*innen und Hebammen haben teilgenommen, aber auch Psychotherapeut*innen, Physiotherapeut*innen und Studierende.
Die Evaluation brachte viel Lob und wichtige Anregungen. Der Wissensdurst ist groß. Das hat uns dazu bewegt unser Fortbildungsangebot zu wiederholen, erweitert um einen vierten Teil. Zusätzlich erhalten alle Teilnehmenden eine Liste mit hilfreichen Adressen und Literaturhinweisen.
Im ersten Teil der digitalen Fortbildungsreihe möchten wir Ihnen einige theore¬tische Grundlagen vermitteln. Definitionen von Gewalt, Ursachen von Traumata und die Grundsätze einer trau¬ma-sensiblen Sicht- und Arbeitsweise werden erläutert. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die traumsensible Selbstfürsorge – um auch in Zukunft Betroffene ange¬messen unterstützen zu können.
In den folgenden Teilen werden diese Grundlagen in die Praxis übertragen.
Im zweiten Teil geht es um Anamnese, Untersuchung und Beratung: Wie frage ich nach Gewalt? Was bedeutet „Traumasensible Untersuchung“? Wie reagiere ich, wenn jemand von Gewalterfahrung spricht, wo gibt es weitere Hilfs- und Unterstützungsangebote?
Der dritte Teil widmet sich der Akutversorgung von gewaltbetroffenen Frauen und den rechtlichen Rahmenbedingungen. Außerdem blicken wir auf die Kinder, die (häusliche) Gewalt miterleben.
Im vierten Teil werden zwei große Themenkomplexe angesprochen: Psychosomatische Folgen von Gewalt erkennen und behandeln // Umgang mit gewaltbetroffenen Frauen vor, während und nach der Geburt.
Diese Fortbildung wendet sich an alle, die in ihrem beruflichen Umfeld mit Gewalt-Betroffenen zu tun haben. Wir wollen Ihnen Mut machen, sich dem Thema „Gewalt und Trauma“ professionell zu nähern, und laden Sie herzlich ein, sich auf die gleichzeitig wichtige wie herausfordernde Thematik einzulassen.
Claudia Schumann-Doermer (Koordinatorin der AG Gewalt und Trauma)
ClaudiaSchumann@t-online.de
Programm
1: Grundlagen
Mittwoch, 15. Januar 2025 18.00-20.00 Uhr
- ……Warum sie nicht einfach gehen kann.
Definitionen von (häuslicher) Gewalt und Trauma / Zahlen / Istanbul-Konvention
Henrike Krüsmann, Berlin - Traumareaktionen und Traumasensible Sicht- und Arbeitsweise
Martina Kruse, Köln - Traumasensible Selbstfürsorge: Was heißt das konkret?
Henrike Krüsmann, Berlin
2: Praxis I
Mittwoch, 2. April 2025, 18.00-20.00 Uhr
- Anamnese: Wie sprech‘ ich das Thema an?
Traumasensible Untersuchung / Umgang mit Dissoziation
Claudia Schumann-Doermer, Northeim - Da fehlen mir die Worte…
Was tun, wenn Gewalt bejaht wird? Hilfreiches und Wissenswertes
Martina Kruse, Köln - Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: Unterstützung für Betroffene und Fachleute
Christine Weyh, Köln
3: Praxis II
Donnerstag (!), 25.September 2025, 18.00 – 20.00 Uhr
- Das Wichtigste zur Untersuchung bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt
Nicole Balint, Berlin - Aus der Arbeit einer Ermittlungsrichterin. Wie geht es weiter nach einer Anzeige?
Julia Meyer, Berlin - Zur Situation und zu Auswirkungen von häuslicher Gewalt auf Kinder
Henrike Krüsmann, Berlin
4: Praxis III
Mittwoch, 12. November 2025, 18.00 – 20.00 Uhr
- Psychosomatische Folgen von Gewalterfahrung in der Praxis erkennen und damit umgehen
Melanie Büttner, München; Andrea Hocke, Bonn - Betreuung von Frauen mit Gewalterfahrung im Kontext von Schwangerschaft und Geburt
Martina Kruse, Köln
Teilnahmegebühren
- 60.-€ je Veranstaltung
- Mitglieder der DGPFG: 50.-€ je Veranstaltung
- Studierende im Vollzeitstudium (Bearbeitung der Anmeldung erst nach Zusendung der aktuellen Immatrikulationsbescheinigung): 10.-€ je Veranstaltung
Fortbildungspunkte
für Ärzt*innen sind beantragt.
Referentinnen
- Nicole Balint, FÄ für Gynäkologie und Geburtshilfe, Zusatzbezeichnung Sexualmedizin, Berlin, Charité Universitätsmedizin Berlin; Mitglied der AG Trauma und Gewalt der DGPFG
- Dr.med. Melanie Büttner, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie,
Sexualtherapeutin (DGfS), Traumatherapeutin, München; Mitglied der AG Trauma und Gewalt der DGPFG - Dr.med. Andrea Hocke, FÄ für Gynäkologie und Geburtshilfe, Psychotherapeutin, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Universitätsklinikum Bonn; Mitglied der AG Trauma und Gewalt der DGPFG
- Martina Kruse BA, MA, Systemische Beraterin (SG), Traumafachberaterin (DeGPT), Familienhebamme, Köln; Mitglied der AG Trauma und Gewalt der DGPFG
- Henrike Krüsmann, Master Soziale Arbeit, Fachkraft Traumapädagogik, Fachkraft Opferschutz und Psychosoziale Prozessbegleitung, Systemische Therapeutin, Berlin
- Julia Meyer, Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Berlin
- Dr.med. Claudia Schumann-Doermer, Frauenärztin und Psychotherapeutin, Northeim; Mitglied der AG Trauma und Gewalt der DGPFG
- Dipl. Päd. Christine Weyh, Fachbereichsleiterin beim Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen, Köln; www.hilfetelefon.de